Glatte Wände oder grob-strukturierte Decken... Nylonwalze oder Stapelfaser... Wässriger Lack oder Disperion... Die Welt ist schon verrückt!
Damit Du für Dein Vorhaben in Bezug auf die richtige Auswahl der Malerrolle nicht allein gelassen wirst, gebe ich Dir nachfolgend einen systematischen Überblick zum Aufbau einer Walze, die verschiedenen Fasern und passende Anwendungsbereiche.
Malerrolle, Walze im Aufbau

Der Walzenbügel
Abgesehen von der Tatsache, dass es bereits bei dieser Auswahl eine Unmenge von Exoten und Überbreiten für Spezialanwendungen gibt, beschränken wir uns in diesem Blog-Beitrag auf Standardanwendungen.
Du entscheidest Dich für klassische Maler- und Beschichtungsarbeiten zwischen grundsätzlich 3 Ausführungsbreiten. Für alle Steckbügel gelten die Qualitätsstufen einfach bis Profi. Die Unterschiede liegen hierbei in der Griffausführung und ob der Bügelstahl rostfrei bleibt oder eben nicht.
Bügel für Mauswalzen
Der klassische Bügel für Mäuse mit einer Breite von 100 mm bis 120 mm.
Mit Varianten verschiedener Längen erledigst Du alle Arbeiten, um Randbereiche zu beschneiden, Kleinflächen zu rollen und zu beschichten.
Anwendungsbeispiele:
- Klassische Maler-, Lackier- und Beschichtungsarbeiten mit Dispersionen, Lacken, Harzen auf Kleinflächen
- Randbereiche und Ecken beschneiden.
Tipp:
Entscheide Dich für den einfachen Steckbügel, wenn er nur einmalig oder sehr selten zum Einsatz kommt oder Deine zu beschichtenden Flächen nicht all zu umfangreich sind, da der Griff sehr einfach gehalten ist und der Bügel irgendwann Rost ansetzt.
Die Profi-Version hast Du lange in Besitz und viele Jahre Freude.
Bügel für Standard-Walzen
Der klassische Bügel für Malerrollen und Walzen mit einer Breite von 220 mm bis 250 mm.
Anwendungsbeispiele:
- Klassische Maler-, Lackier- und Beschichtungsarbeiten mit Dispersionen, Lacken, Harzen.
- Applikationen an Decken, Wänden und Böden.
- Für bequemes Arbeiten und effektives Vorankommen bietet sich hier meistens die Kombination von Steckbügel und geeigneter Verlängerung an.
Tipp:
Entscheide Dich für den einfachen Steckbügel, wenn er nur einmalig oder sehr selten zum Einsatz kommt oder Deine zu beschichtenden Flächen nicht all zu umfangreich sind, da der Griff sehr einfach gehalten ist und der Bügel irgendwann Rost ansetzt.
Die Profi-Version hast Du lange in Besitz und viele Jahre Freude.
Der Walzenkern
Du hast zwar wenig Einfluß und Auswahl aber der Ordnung halber führen wir das eigentliche Herzstück der Walze mit auf.
Interessant dürfte sein, dass gerade die Konstruktionsart und die Qualität des Walzenkerns entscheidend für die Haltbarkeit und Belastbarkeit der Malerrolle sind. Das schlägt sich natürlich im Preis nieder. Du solltest Dir also darüber im Klaren sein, dass Du mit einer Walze, die Du billigst erstanden hast, vielleicht einmalig eine kleinere Fläche streichen kannst. Große Flächen oder die mehrmalige Verwendung wird doch eher in die Hose gehen.
Die Polsterung
So verwirrend es auch erscheinen mag - die Faustformel ist denkbar einfach.
Je grober die Grundstruktur der zu bearbeitenden Fläche, um so höher sollte die Polsterung ausfallen.
Das Polster erfüllt den nachvollziehbaren Zweck, dass die Walzenfasern auch Vertiefungen erreichen und gleichmäßig den Beschichtungsstoff abgeben.
Beispiele für starke Polsterung
Die Walze kommt bei groben Putz- und Oberflächenstrukturen zum Einsatz.
Typisch hierbei sind Fassaden mit Münchner Rauputz ab 4 mm oder grobstrukturierte Modellier- und Reibeputze mit starken Vertiefungen.
Oft findest Du solche Oberflächen in oder an alten Häusern, bei denen oft händische Kellenwurf- oder Reibetechniken angewandt wurden.
Beispiele für leichte Polsterung
Kräftige aber doch eher gleichmäßige Strukturen verlangen nach einer leichten Polsterung.
Die Walze wird im vollgesaugten Zustand nicht all zu schwer, schafft es aber dennoch, gleichmäßig und füllend die tieferen Stellen zu erreichen.
Praxisnahe Beispiele sind Fassadenflächen mit Reibe- oder Kratzputz bis 3 mm Kornstärke oder in Innenbereichen gleichmäßige Grob- und Dekorputze.
Flor, Faserhöhe
Dieses Thema ist wahrlich nicht einfach und selbst eingefleischte Profis haben diesbezüglich ganz eigene Erfahrungen, Meinungen und Anwendungstechniken.
Das Zusammenspiel von Polsterung, Florhöhe, Faserart, Größe der Flächen und Untergrundbeschaffenheit aber auch vom gewünschten optischen Bild und Art des Beschichtungsstoffes lässt nicht nur versierten Heimwerkern grauhe Haare wachsen.
Daher vorab allgemein:
Je höher der Flor und je stärker die Polsterung, um so mehr Beschichtungsstoff nimmt die Malerrolle, Walze auf.
Eines der wenigen offenen "Geheimnisse" des Maler-Profis ist: 1 x Farbe aufnehmen = 1 Bahn streichen. Und das Ganze frisch in frisch und immer von der Haupt-Lichteinfallquelle weg.
Ist zuviel Beschichtungsstoff auf der Fläche, wird man mit dem Verschlichten nicht mehr fertig. Ist zu wenig drauf, läuft ständig die Walze trocken, die Fasern legen sich flach und es sind Ansätze und Fehlstellen vorprogrammiert.
Damit Du doch halbwegs zielsicher eine Entscheidung für Dein Projekt treffen kannst, hier ein paar Beispiele für meine ganz persönliche Wahl, wenn ich mit Dispersionen, Latexfarben, Grundierungen oder Harzen und Versiegelungen arbeite.
- Walze stark gepolstert | Flor 18 oder 19
Anwendung: Meistens für Fassaden
Untergrund: stark strukturiert, grobe Vertiefungen - Walze leicht gepolstert | Flor 18 oder 19
Anwendung: innen und aussen
Untergrund: Reibe- und Dekorputze mit mäßiger Struktur - Walze ungepolstert | Flor 18 oder 19
Anwendung: meistens innen
Untergrund: klassisch geputzte oder gespachtelte Flächen leicht strukturiert bis glatt
Flächen: Normale Deckenhöhen und überschaubare Gesamtflächen
Beschichtungsstoffe: Dispersionen, Silikonharzfarben, Grundierharze vollsatt oder Deckbeschichtungen leichter Verlauf.
Optik bei Dispersionen je nach Untergrund feine bis mittlere Rollstruktur, je nach Verschlichtungsgrad - Walze ungepolstert | Flor 12 bis 14
Anwendung: meistens innen
Untergrund: vornehmlich glatt und kaum saugend
Flächen: kleinere Flächen und Teilbereiche
Beschichtungsstoffe: Farbige Dispersionen und Latexfarben, dünnflüssige Farben mit guter Deckkraft, Farbige Deck- und Siegelharze
Optik bei Dispersionen und Latex feine bis sehr feine Rollstruktur, je nach Verschlichtungsgrad - Walze ungepolstert | Flor bis 7 mm
Meistens für Beschichtungen und Versiegelungen für Harze, selten für größere Lackierflächen zum Vorlegen - Walze ungepolstert | Feinflor und Schaum
Fast ausschliesslich zum Finishen von Lacken und Versiegelungsharzen.
Fasermaterial
Damit ich es nicht auf die Spitze treibe, nachdem Du Dich bis zum Flor vorgekämpft hast, hier eine kurze Info über die Bestückungsarten, die für unser Shopangebot relevant sind.
Der Fachbegriff "Endlosschlinge" bedeutet, dass sich die meisten dieser Walzen dafür auszeichnen, kaum zu flusen oder Fasern bei den Arbeiten verlieren. Die Stapelfaser hat aber dafür den Vorteil, extrem viel Beschichtungsstoff aufnehmen zu können. Als Beispiel: Wenn eine Fassade sehr hohe Giebelwände hat und eine Rollenfaser kaum stört, dann greife ich gern zur Stapelfaser, um lange Bahnen streichen zu können. Bei schönen Innenwänden und Decken möchte ich natürlich auf jeden Flusen und jedes Haar verzichten und verwende deshalb Endlosgarn.
Faserarten
Neben so allerlei Exoten unterscheidet man grundsätzlich zwischen Naturfasern, Kunstfasern, Mischfasern und Schaum.
Geschuldet ist das eigentlich immer dem verwendeten Material, damit sich die Walze im Zeitraum der Ausführung nicht in Wohlgefallen auflöst und das Ergebnis dem entspricht, wofür ich die Malerrolle einsetze. Gerade bei der Lack- und Harzverarbeitung ist die richtige Auswahl der Faser oft entscheidend.
Universalwalze - Selon-Polyamid
- Mischfaser aus Endlosgarn
- für fast alle Beschichtungsarten mit Dispersionen, Silikonharzen, Silikaten, Latexfarben, Binderfarben geeignet.
- oft eingesetzt bei Grundierungen
- Je nach Florhöhe und Polsterung grobe, mittlere und feine Strukturen möglich.
- In der Regel aus Endlosgarn und flusenfrei
- Nicht geeignet für Lacke und Versiegelungsoptiken